Dienstag, März 02, 2004

Anti-Amerikanismus: Eine Einführung
Ausgerechnet ein Franzose, der ein Buch gegen den Anti-Amerikanismus schreibt, möchte man meinen. Auf der einen Seite habe es unsere Nachbarn Lektionen in Sachen Amerikanismus zwar dringend nötig -ein Land, wo Trotzkisten ganz normale Politiker sind-, auf der anderen Seite kann man allerdings kaum glauben, dass einer der ihren in der Lage und willens ist, ihnen die Zusammenhänge zu erklären. Allerdings kann man aus deutscher Sicht mittlerweile feststellen, dass der Anti-Amerikanismus auch hierzulande tiefe Wurzeln geschlagen hat, und da kommt ein Buch wie das von Revel natürlich nur recht. Und da der Autor, Jean Francois Revel, schon einige deutsche Übersetzungen erleben durfte, scheint es zumindest nicht ausgeschlossen, dass auch sein neuestes Werk ("L' obsession anti-americaine") bald in deutscher Sprache vorliegen wird. Aus der englischen Ausgabe veröffentlicht das capitalismmagazine.com einen längeren Auszug, wo Revel die Funktion des Anti-Amerikanismus folgendermaßen beschreibt: "Die Hauptfunktion des Anti-Amerikanismus ist immer gewesen, und ist es noch, den Liberalismus dadurch zu diskreditieren, dass man seine höchste Inkarnation diskreditiert." Dadurch ist allerdings nicht jede Kritik an den realen Verhältnissen in Amerika anti-amerikanisch und selbstverständlich können auch Amerikaner selbst anti-amerikanisch sein, wie uns Bestseller-Autor Michael Moore, der in Deutschland unglaublich erfolgreich ist, vormacht. Amerika kann man auch aus einer Perspektive kritisieren, die dieses Land für nicht liberal genug hält und ihm eine Abkehr von seinem Gründungsprinzip vorwirft, dem Prinzip der individuellen Rechte. Für Ayn Rand war Amerika das einzige moralische Land in der Geschichte der Welt, und dies nicht, weil sie an Amerika nichts zu kritisieren hatte -sie hatte!-, sondern weil sie Amerikas philosophische Wurzeln damit würdigen wollte.
Wie problematisch Amerikanismus in Amerika selbst sein kann, beschreibt Leonard Peikoff aufgrund der Erfahrung seiner Studienzeit in dem Buch The Voice of Reason: "Wer ein philosophisch pro-amerikanischer Student ist, muss mit jeder Art von Schmähung durch viele seiner Professoren rechnen."

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