Mittwoch, Oktober 22, 2003

So behandelt man Stars nicht
Unter einem Star verstehe ich jemanden, der durch Leistung sehr bekannt in der Bevölkerung geworden ist. So gibt es nach meiner Definition neben den allgemein anerkannten Fußball-, Tennis- , Formel-1, Pop- , Rock- und Fernseh-Stars z.B. auch Unternehmer-Stars. (Gleichzeitig läßt sich nach dieser Definition bei einigen "Stars" über ihre Leistung und damit über ihren Star-Status streiten).

Ein Star verdient die Bewunderung seiner Mitmenschen, weil er sich durch sein Verhalten ausgezeichnet hat. Wenn seine Mitmenschen rational sind, dann eifern sie dessen Verhalten nach und versuchen, eines Tages selbst zum Star auf dem Gebiet zu werden, das sie sich gewählt haben.

Und nun betrachten wir einmal, welche Behandlung von Stars gegenwärtig Sitte zu werden scheint: man verleumdet sie in Klatsch-Spalten; man hängt ihnen üble Geschichten an und behandelt Gerüchte so, als wären es Tatsachen. Man gönnt ihnen ihren Erfolg nicht. Man möchte die positiven Folgen eines Stars haben, ohne dessen Verhalten an den Tag zu legen. Man wirft ihnen Arroganz vor, weil sie stolz auf ihre Errungenschaften sind.

Finanzbehörden versuchen, den Stars Steuerhinterziehungsprozesse an den Hals zu hängen, weil diese sich vermehrt gegen hohe Steuern wehren, indem sie Hauptwohnsitz und Geschäftstätigkeiten ins Ausland verlagern. Und wenn wir schon dabei sind: ich erwarte den Satz in den Nachrichten "die Staatsanwaltschaft ermittelt."

Und wenn eines Tages ihr Ruhm erlischt, dann baden sich Heerscharen von Journalisten in hämischen Artikeln und boshaften Äußerungen, daß es ja so hat kommen müssen, daß es gut ist, daß es so gekommen ist. Dazu führt der "einfache" Mann auf der Straße einen Freudentanz auf, durch den er den Untergang eines vorbildhaften menschlichen Lebens feiert.

Mit den Unternehmer-Stars verhält es sich nicht besser: die sind durch nicht-objektive, willkürliche Wirtschafts-Gesetzgebung noch gefährdeter. Ihnen droht auf Schritt und Tritt ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft, je nach Lust und Laune der Herren Staatsanwälte. Und sollte der Erfolg dieser Unternehmer einmal verloren gehen, wenn sie z.B. pleite gehen, dann setzt man noch eines oben drauf: sie müssen sich üble Beschimpfungen von Gewerkschaften und Belegschaft anhören und selbstverständlich ermittelt wieder die Staatsanwaltschaft wegen Betruges. Denn schon alleine Konkurs zu gehen, wird anscheinend als Betrug erachtet, selbst wenn man nur ehrliche Geschäft gemacht hat.

Jeder, der sich von der Masse abhebt, wird als Gefahr betrachtet. Es wären dann nicht mehr alle gleich, wie schlimm ! Und wenn es schon nicht möglich ist, alle auf das Star-Niveau anzuheben, dann sollen bitte alle gleich dumm, arm, faul, gedankenlos, abhängig, ungerecht, verlogen, heuchlerisch, treulos und irrational sein. Aber ohne Stars ist der Himmel schwarz. Anscheinend ist es manchen Leuten lieber, wenn ihr Leben ein leben lang düster und trostlos bleibt.




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