Mittwoch, April 12, 2006

CSU attackiert die Meinungsfreiheit
Der Generalsekretär der Christlich-Sozialen Union (CSU), Markus Söder, hat in Zusammenhang mit der Diskussion um die Fernsehsendung Popetown eine Verschärfung des Blaphemieparagrafen im Strafgesetzbuch gefordert (MTV will die Sendung vom 3. Mai an ausstrahlen; ursprünglich war sie fur die BBC produziert worden, dort aber nicht ausgestrahlt worden):

Generalsekretär Markus Söder forderte eine Verankerung von härteren Strafen wegen Blasphemie im Strafrecht. 'Wir brauchen mehr Sensibilität im Umgang mit religiösen Gefühlen - auch mit unseren eigenen', sagte Söder der Rheinischen Post. Wenn Kirche und Papst in einer Zeichentrickserie für Jugendliche lächerlich gemacht würden, habe das 'nichts mehr mit Satire zu tun', so Söder weiter. 'Wir brauchen ein klares Blasphemie-Verbot im Strafrecht.'" Dazu müsse Paragraph 166 des Strafgesetzbuches um konkrete Schutztatbestände erweitert werden.


Der Basphemieparagraf widerspricht auf deutliche Weise den Erfordernissen eines objektiven Rechts (weil er die Freiheit des Individuums nicht sichert, sondern zu dessen Verletzung einlädt) und gehört abgeschafft. Politiker, die sogar noch eine Verschärfung derartigen Paragrafen fordern, sind eine Gefahr für unseren Rechtsstaat.

Montag, April 10, 2006

Kein Atlas an Bord der "Phoenix"
Was hält eigentlich die heutigen Drehbuchschreiber davon ab, wirkliche Helden in ihren Filmen zu zeigen? Der Flug des Phoenix, eine Neuauflage des Klassikers von 1965, leidet daran, dass die Autoren den eigentlichen Helden der Geschichte, einen Konstrukteur für Modellflugzeuge, noch negativer darstellen als in der Version mit James Stewart und Horst Buchholz. Dieser ist zwar ein Mann des Geistes und er ist es, der durch sein Handeln das Überleben der Gruppe sichert, aber er ist kein Mensch, den man gerne kennen lernen möchte. Er wirkt wie eine bösartige Version des neurotischen "Mr. Monk". An einer Stelle des Films teilt der Flugzeugführer unserem Helden barsch mit, dass er von ihm keine Befehle entgegennimmt. Der Konstrukteur nimmt dies schweigend hin, wo er ihm hätte sagen sollen, dass es die Realität ist, die die Befehle ausgibt, und nicht er. Der Film zeigt überdies, welchen Wert klassische Musik für die Untermalung von Filmen hat. Um das jugendliche Publikum nicht zu verprellen (so glauben die Macher wohl), wird der Zuschauer die meiste Zeit mit nervtötender Popmusik malträtiert, zum Schluss allerdings setzt man dann doch wieder auf die gute Klassik, was dem Film sehr wohl bekommt, denn nichts kann Romantik und Heldentum besser unterstützen als klassische Musik. Der Film hat die besseren Effekte als das Original, aber leider nicht das bessere Drehbuch. Chance vertan!

Sonntag, April 09, 2006

Die Stimme des TOC unter die Lupe genommen
Nicolas Provenzo setzt sich auf seinem Blog mit dem Aufsatz The Jihad Against Free Speech von Edward Hughins vom TOC (The Objectivist Center) auseinander. Hughins ist wie üblich nicht in der Lage, eine Argumentation in Übereinstimmung mit den Prinzipien des Objektivismus zu erstellen. Entweder sind seine Kenntnisse des Objektivismus so oberflächlich, dass er gar nicht bemerkt, dass er ihn mit anderen philosophischen Ansätzen verwässert, oder er hält Rands Philosophie für fehlerhaft und will sie ganz bewußt "überarbeiten". Wie auch immer: Hughins versucht, den Objektivismus an den (konservativen) amerikanischen Mainstream anzupassen, wo es umgekehrt darum gehen würde, den Mainstream in Richtung Objektivismus zu drängen.