Donnerstag, November 17, 2005

Die böse Chemie

Das europäische Parlament hat ein Regelwerk erlassen ( "Reach" ), mit dem Firmen dazu verpflichtet werden, von ihnen hergestellte und vertriebene chemische Substanzen zu untersuchen. "Die Welt" berichtet: "Das Regelwerk zielt darauf ab, tausende chemische Substanzen erstmals darauf zu überprüfen, wie sie auf Umwelt und Gesundheit wirken."
Der Gedanke, der dahinter steckt, ist aber tiefgreifender: Firmen sollen beweisen, daß eine bestimmte Substanz keine negative Wirkung haben kann. Am 7.Oktober 2003 habe ich hier auf dem Blog einen Artikel über das Vorsorgeprinzip gepostet, der die Einstellung hinter dieser Forderung verdeutlicht. Gleichzeitig habe ich dort gesagt, daß ein Negativum nicht bewiesen werden kann. Von den Firmen wird also etwas Unmögliches verlangt, wenn nicht gleichzeitig festgelegt wird, wann man denn davon ausgehen kann, daß keine negative Wirkung vorliegt.

Entsetzlich ist nicht nur, daß jetzt eine gesetzliche Verpflichtung zum Test für viele chemischen Substanzen eingeführt wird (die Kosten in die Höhe treibt), sondern daß auch eine gesetzliche Registrierung und Zulassung für chemische Substanzen notwendig wird. Europäische Bürokraten werden also in Zukunft entscheiden, ob und wer welche chemischen Substanzen herstellen darf, und das ist eine weitere Einschränkung der unternehmerischen und persönlichen Freiheit.
Kitsch
Unsere Diskussionsgruppe umfaßt zur Zeit 28 Mitglieder. Trotz größer werdender Zahl gab es allerdings lange Zeit keine Beiträge. Jetzt gibt es wieder Aktivität im Forum: zum Thema "Kitsch" ("Kitsch ist Kunst, die im Betrachter mit minimalem geistigen Aufwand positive Emotionen auslösen soll.") Wikipedia definiert "Kitsch" folgendermaßen: "Kitsch ist ein zumeist abwertend gebrauchter gemeinsprachlicher Begriff zur Bezeichnung eines aus Sicht des Betrachters emotional minderwertigen, sehnsuchtartigen Gefühlsausdruckes. In Gegensatz gebracht zu künstlerischer Bemühung um das Wahre oder das Schöne, meint die Kritik mit Kitsch einen aus ihrer Sicht zu einfachen Weg zum Ausdruck bzw. überhaupt die ihr suspekte Grundlage dieses Ausdrucks. Daher Gefühle selber in dem Zusammenhang abwertend als sentimental, trivial oder kitschig bezeichnet werden."
Ist dies Kitsch?

Mittwoch, November 16, 2005

Neuregelung für das Internet

Neuregelung für das Internet ?

In Tunesien hat eine Konferenz begonnen, in der darüber entschieden werden soll, welche Organe in Zukunft die "Verwaltung" des Internets übernehmen sollen. Die bisherige Verwaltung wird durch die ICANN durchgeführt, eine Organisation die zum einen Internet-Adressen verwaltet, als auch die zentralen Rechner ("Rootserver") beherbergt und administriert, über die die Netzstruktur geregelt wird. Zur ICANN ist folgendes zu sagen:
1. sie ist eine "Non-Profit" Ogranisation; sie finanziert ihren Unterhalt aber über Gebühren für die Registrierung von Domain-Namen und der damit verbundenen Internetadressen.
2. sie ist ein Zwitter, der unter staatlicher Kontrolle der US-Regierung steht ( Weisungsgebundenheit gegenüber dem "Department of Commerce" ), aber auch andere dubios bestimmte Gremiumsmitglieder hat.
Der Einfluß der US-Regierung ist unter heftige Kritik gekommen, da staatlicher Mißbrauch durch die US-Regierung befürchtet wird (Es wurde z.B. berichtet, daß ein Antrag von Pornoherstellern auf eine eigene Endung auf die Endung ".XXX" für alle Pornoseiten durch die US-Regierung wegen moralischer Bedenken abgelehnt wurde). Die Kritik ist durchaus berechtigt, wenn man sie so versteht, daß die Aufgaben der ICANN völlig kommerzialisiert werden sollten, also eine rein marktwirtschaftliche Lösung gefunden wird, in der die ICANN als reines profitorientiertes Unternehmen geführt wird. Doch genau das steht nicht zur Debatte. Im Raum steht die Forderung, die Kontrolle, die bisher durch die US-Regierung ausgeübt wird, durch internationale Gremien zu regeln, in denen staatliche Vertreter der beteiligten Länder sitzen, vergleichbar mit Gremien der UNO. Und hier hört der Spaß auf. Nicht nur totalitäre Länder wie Nord-Korea und der Iran haben ein Interesse daran, den freien Informationsfluß im Internet zu unterbinden und Zensur zu betreiben (sie tun das bereits in ihrem innerstaatlichen Einflussbereich). Auch Länder der europäischen Union würden eine schleichende Zensur einführen ( kann sich jemand daran erinnern, daß Herr Schily einst in die USA gepilgert ist, um die Abschaltung von rechtsradikalen Internetseiten zu fordern und damit gescheitert ist ? ). Und wenn man die Wahl zwischen der US-Regierung als Verwalter hat und irgendwelchen anderen Regierungen, so sollte die Entscheidung eindeutig zu Gunsten der US-Regierung fallen, denn in den USA wird zu Recht die Meinungs- und Pressefreiheit unangefochten hochgehalten. In einem Gremium, das wie ein UN-Gremium geführt wird, würden die freiheitsfeindlichen Länder die Oberhand haben. Und das wäre das Ende des Internet, so wie wir es heute kennen.
Der freie Westen
Leon de Winter führt bei www.welt.de ein Weblog (in englischer Sprache), das er The Free West nennt. De Winter weist darauf hin, dass dies kein willkürlicher Titel sei, sondern dass er einen tiefen Glauben -obwohl er Säkularist ist- an die Freiheiten unserer westlichen Gesellschaften habe: "Unsere Freiheit ist kein Phänomen, das wir als selbstverständlich ansehen sollte. Es ist ein Wunder." Welchen Kontrast dieser leidenschaftliche Verteidiger des Westens darstellt im Vergleich zum "libertären" Mainstream in Deutschland, macht Stefan Blankertz deutlich, seines Zeichens libertärer Vordenker, der den Westen als "quasi-religiöse Ideologie" abtut ("Westen" als terroristische Ersatzreligion in: eigentümlich frei), wo er eine reale Religion, den Islam nämlich, im gleichen Zug zu idealisieren versucht.

Montag, November 14, 2005

Fehler
Michael Hurd über Fehler: "Es ist in Ordnung Fehler zu machen, solange man daraus lernt."