Freitag, März 21, 2003

Die Feigheit des Westens
Hans-Olaf Henkel stellt im Fernsehen die berechtigte Frage, wieviel Leid uns wohl erspart geblieben wäre, wenn es 1938 einen Präsidenten Bush gegeben hätte. Weiter muss man fragen, wieviel Leid uns erspart geblieben wäre, wenn das deutsche Bürgertum 1932 den Mut gehabt hätte, einen Bürgerkrieg zur Vernichtung der kollektivistischen Feinde der Freiheit in Deutschland auszulösen, selbstverständlich auch mit der Macht des Staates. Dieser Bürgerkrieg ist bekanntlich ausgeblieben, mit katastrophalen Folgen. Das deutsche Bürgertum hatte weniger Angst vor Hitler als vor einem Bürgerkrieg. So feige wie das deutsche Bürgertum waren auch die Regierungen der westlichen Länder, was Ausdruck in der Politik der Beschwichtigung gegenüber Hitler fand. In seinem Buch "Macht und Ohnmacht" zitiert Robert Kagan Joseph Goebbels, der 1940 verwundert auf die vergangenen 20 Jahre der europäischen Diplomatie zurückblickt: "1933 hätte ein französischer Ministerpräsident sagen müssen (und wäre ich französischer Ministerpräsident gewesen, ich hätte es gesagt): Der Mann ist Reichskanzler geworden, der das Buch 'Mein Kampf' geschrieben hat, in dem das und das steht. Der Mann kann nicht in unserer Nachbarschaft geduldet werden. Entweder er verschwindet, oder wir marschieren. Das wäre durchaus logisch gewesen. Man hat darauf verzichtet. Man hat uns gelassen, man hat uns durch die Risikozone ungehindert durchgehen lassen, und wir konnten alle gefährlichen Klippen umschiffen, und als wir fertig waren, gut gerüstet, besser als sie, fingen sie den Krieg an."

Donnerstag, März 20, 2003

Der Versuch des US-Militärs, in einem ersten Schlag die Führungselite des Irak entscheidend zu treffen, ist leider fehlgeschlagen. Richtige Feststellung von Chip Joyce auf seiner empfehlenswerten Site aboutthewar.com: "Entgegen der psychotischen, paranoiden Ansichten der Kriegsgegner, wollen die Unterstützer dieses Krieges keine Opfer. Wir wollen einfach ein Ende der Gefahr, die Saddam darstellt."
Das ZDF zeigte eine interessante dreiteilige Dokumentation von Guido Knopp über das stalinistische Herrschaftssystem. Leider wurde nicht auf das Verhältnis der linken Intellektuellen des Westens zum Stalinismus eingegangen. Je schlimmer der stalinistische Terror tobte, desto inbrünstiger bekannten sich die Linksintellektuellen zu ihrem großen Idol. Vom Hass der Intellektuellen auf den Kapitalismus handelt auch das Buch "Totgedacht" von Roland Baader. Baader schreibt: "Im Gegensatz zum Sozialismus ist der Kapitalismus keine Kopfgeburt. Und deshalb hassen ihn die Intellektuellen. Hingegen führt sie der konstruktivistische Rationalismus wie magisch zur Gesellschaftsklempnerei - und am liebsten zum umfassendsten Modell der Gesellschaftsklempnerei, zum Sozialismus."

Mittwoch, März 19, 2003

"Friedensfreunde" mit Linksdrall
Das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hat in einer Umfrage nach den politischen Präferenzen der Teilnehmer an der großen "Friedensdemonstration", die am 15. Februar in Berlin stattfand, gefragt. Auffällig sei die enorme Linkslastigkeit der Teilnehmer: " 'Das Bild vom breiten Querschnitt der Bevölkerung, der auf die Straße gegangen ist, um gegen den drohenden Krieg zu demonstrieren, ist nicht aufrechtzuerhalten', kommentierte der Protestforscher Dieter Rucht vom WZB. Er selbst sei von der Deutlichkeit der Ergebnisse überrascht. Gerade die auffällig hohen Bildungsabschlüsse und die Links-Positionierung der Demonstranten habe er nicht erwartet. Der Bildungsstand liege weit über dem Durchschnitt: Insgesamt gaben 76 Prozent der Befragten an, Abitur zu haben, 51 Prozent nannten einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss ihren höchsten Abschluss und 8 Prozent gaben an, promoviert zu sein. Bei der "Sonntagsfrage" (Wenn morgen Bundestagswahlen wären, für welche Partei würden Sie stimmen?) gaben 1,7 % der CDU/CSU ihre Stimme, ein Prozent der FDP. Die Grünen erhielten 53 Prozent der Stimmen, die SPD 21 Prozent und die PDS 20 Prozent. Auch die Selbsteinstufung in einer Links/Rechts-Skala spiegele eine enorme Linkslastigkeit. Das rechte Spektrum sei mit gut einem Prozent fast vewaist, der mittlere Bereich mit 16 Prozent recht schwach. Dem linken Spektrum ordneten sich 83 Prozent zu, 6 Prozent sogar dem äußersten linken Rand." Diese wissenschaftliche Umfrage bestätigt nur noch einmal, was nur zu offensichtlich ist: Die Friedensbewegung ist in ihrem Kern eine linke, anti-westliche und etatistische Bewegung. Im Namen des Friedens predigen sie Etatismus in allen möglichen Schattierungen, vom Wohlfahrtsstaat sozialdemokratischer Prägung bis zum stalinistischen Gulag-Staat. Die "Neue Linke" kämpfte gegen den Vietnam-Krieg, nicht weil sie per se gegen Krieg war, sondern weil sie für den Sieg der nordvietnamesischen Kommunisten war. Als dieser dann mit Hilfe der Friedensbewegung erreicht war, trat keineswegs Frieden ein, sondern die Kommunisten ermordeten in Indochina 2 1/2 Millionen Menschen, selbstverständlich ohne die friendensbewegten Aktivisten auf die Straße zu bringen. Die kommunistische Linke opponierte in den dreißiger Jahren gegen den "amerikanischen Militarismus", weil sie den Westen davon abhalten wollte, Hitler entgegenzutreten. Ihre Meinung änderte sich erst, als Hitler die Sowjetunion attackierte. 1948 lautete die kommunistische Parole: "Wie wollen keinen weiteren Krieg", womit gemeint war, dass die USA den sowjetischen Eroberungen in Osteuropa ruhig zusehen sollte. Die kürzlich durchgeführte Demonstration in Washington gegen einen möglichen Irak-Krieg wurde veranstaltet von der Workers World Party, einer revolutionär-marxistischen Organisation. 100 000 Demonstranten folgten ihrem Ruf und machten deutlich, dass sie die US-Regierung als die Inkarnation des Bösen ansehen und nicht etwa Saddam Hussein.

Dienstag, März 18, 2003

In ihrem Buch "Capitalism: The Unknown Ideal" schrieb die Philosphin Ayn Rand 1966: "Jede Bewegung, die ein Land zu verklaven versucht, jede Diktatur oder potentielle Diktatur, braucht eine Minderheit als Sündenbock, die für die Probleme der Nation zur Verantwortung gezogen werden kann und die als Rechtfertigung für die eigenen Forderungen nach diktatorischen Vollmachten dient. In Sowjet-Russland war die dies die Bourgeoisie, in Nazi-Deutschland die jüdischen Menschen, in Amerika sind es die Geschäftsleute." Außerdem sei sie legale Behandlung von Kriminellen weitaus besser als die der Geschäftsleute, denn jene seien immerhin einem objektiven Recht unterworfen, während die Geschäftsleute den Launen und der Willkür von Politikern und Etatisten unterworfen seien. An diese Worte erinnert ein Leserbrief in der Financial Times Deutschland vom 17.03. Dort schreibt Henning G. aus Landsberg: "Es ist an der Zeit, dass endlich einmal anerkannt wird, wie wir Geschäftsleute ständig - in Film, Buch und populären Medien - als raffgierige Halb-Kriminelle dargestellt werden. Nicht Politiker oder Nichtregierungsorganisationen halten die Welt am Laufen, sondern die profane Gewinnsucht der Kapitalisten. Es wäre mehr als angebracht, wenn dies von den Menschen anerkannt würde. Und die Tatsache, dass dem nicht so ist, ja dass man sogar beschimpft und verhöhnt wird, trägt sicher dazu bei, dass unsere Wirtschaft den Bach runter geht.

Montag, März 17, 2003

Immer wieder lesenswert ist das Informationsportal nahostfocus.de. Yoel Marcus von der israelischen Zeitung Ha'aaretz schreibt über die Situation am Rande des Krieges: "Präsident Bushs Situation erinnert mich an die letzte Szene des klassischen Westerns 'High Noon'. Der Sheriff, gespielt vom legendären Gary Cooper, ist von den Leuten der Stadt verlassen und schreitet zielstrebig durch die ausgestorbenen Straßen in Richtung des unvermeidlichen Showdowns mit dem Verbrecher. Dies ist der atemberaubende Moment, in dem man entweder gewinnt oder stirbt. Es gibt kein Zurück. Ein hoher israelischer Beamter sagte, es würde zu einer Katastrophe mit enormen Folgen für die Weltordnung in dieser Region kommen, sollte Bush den Angriff anhalten oder abblasen. Man bewegt nicht die halbe US-Armee von eiem Ende der Erde bis zum anderen, nur um jemanden Angst einzujagen, sagt ein Militärexperte. Niemand geht nach Hause bis Amerika den Sieg erklärt hat. Und Sieg bedeutet die Absetzung von Saddam und die Zerstörung aller Massenvernichtungswaffen, die im Irak versteckt sind." Wenn die amerikanischen Truppen sich auf den Heimweg machen würden, ohne eine Entmachtung von Saddam Hussein bewirkt zu haben, würde dies einer ungeheuren moralischen Niederlage des gesamten Westens gleichkommen. Dies mag von den "Friedensdemonstranten" beabsichtigt zu sein, aber für alle, die die Ideen der Westlichen Zivilisation verteidigen wollen, ist dies eine Horrorvorstellung.
Einen besonders üblen Kommentar zur Irak-Krise hat Prof. em. Hans-Helmuth Knütter in der "Jungen Freiheit" abgegeben. Über einen möglichen Krieg schreibt er: "Alle sind dagegen. Doch das tut nichts zur Sache, der Irak wird in jedem Fall angegriffen, denn er gefährdet mit seinen 25 Millionen Einwohnern und seiner abgerüsteten Armee die Sicherheit der 250 Millionen Amerikaner und der restlichen Welt." Bekanntlich kann ein Zeckenbiss einen Menschen töten, und deshalb sind die von Knütter genannten Kräfteverhältnisse auch irrelevant, denn niemand hat behauptet, dass der Irak die USA in einer offenen Feldschlacht attackieren würde. Ein Ereignis wie der 11. September scheint für Knütter gar nicht stattgefunden zu haben. Der Islamismus und ähnliche barbarische Ideologien waren und sind in der Lage, furchtbare Schläge gegen den Westen zu führen. Deshalb fühlt sich Präsident Bush zum Handeln verpflichtet. Und abgesehen von der Tatsache, dass keineswegs "alle" dagegen sind -ich erinnere an die Regierungen von Großbritanien, Spanien, Dänemark, Litauen, Lettland, Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Albanien, Mazedonien, Kroatien, Portugal, Bosnien und Montenegro-, wie Knütter behauptet, ist der amerikanische Präsident gemäß der amerikanischen Verfassung auch keineswegs verpflichtet, Russland, China und Frankreich um Erlaubnis zu fragen, wenn er Leben und Eigentum der amerikanischen Bürger verteidigen will: "Wenn es um unsere Sicherheit geht, müssen wir nicht im Ausland im Erlaubnis fragen." Knütters Kommentar ist mit "US-Satellit" überschrieben, womit er offensichtlich die mangelnde Souveränität der deutschen Regierung meint. Satelliten oder Vasallen waren zum Beispiel die osteuropäischen Staaten, die unter der Knute Moskaus zu den Zeiten des Kalten Krieges standen. Wer oder was sollte allerdings die Bundesregierung aufhalten, wenn sie den "deutschen Weg" konsequent zu Ende gehen wollte, was da hieße, Austritt aus der NATO oder Abzug aller amerikanischen Truppen (Knütter schreibt "Schutz"truppen). Antwort: Niemand. Im Gegenteil: Die amerikanischen Steuerzahler würden derartige Bestrebungen sicherlich mit Freude zur Kenntnis nehmen, denn warum sollten sie ein Interesse daran haben, für reiche Nationen wie Deutschland und Japan zu zahlen, wenn diese -wie die Bundesregierung im Fall Irak- sich offen gegen die US-Regierung stellen. So stellt etwa Victor Davis Hanson in nationalreview.com die zukünftige Behandlung der sog. "Allierten" Amerikas folgendermaßen dar: "Höfliche Freundschaft - aber keine Allianzen, keine Stützpunkte, kein Geld, keine Handelszugeständnisse und kein Betteln um das Privileg, sie verteidigen zu dürfen."