Reagans Amerika
Ronald Reagan als Bewunderer von Ayn Rand? Ja, zumindest behauptet er dies 1966 in einem Brief an William Vandersteel, den Präsidenten der Ampower Corporation. Aber was tat er während seiner Amtszeit? Robert Tracinski ist in TIAdaily vom 10. Juni dieser Frage nachgegangen. Die Negativa von Präsident Reagans Vermächtnis können nach Tracinski unter drei Überschriften zusammengefaßt werden: Religion, Altruismus und Pragmatismus. Als Resultat dieser drei Fehler sei die tatsächliche Politik von Reagan nicht so kühn und pro-Freiheit gewesen wie seine Bewunderer behaupteten. Tracinski sieht einen Zickzackkurs in der Innen- und Außenpolitik, die dem Muster des Pragmatismus folgt, der Prinzipien beseite schiebt zugunsten von vorübergehenden politischen Gewinnen, die erreicht werden durch die Gewährung von Konzessionen, um politisch mächtige Opponenten zu beschwichtigen. Bereits 1964 begrüßte Reagan in einem Artikel für den National Review explizit "Mäßigung" und "Konsens" als Lehre aus der gescheiterten Präsidentschaftskandidatur von Barry Goldwater. Reagan verteidigte freie Märkte auch immer durch pragmatische Kategorien, als der effizienteste Weg eine Wirtschaft zu führen. Pragmatisches Denken findet sich bei Reagan auch schon in seiner bekannten Rede -die Barbara Branden so begeistert hatte- zur Unterstützung der Kandidatur von Goldwater. Er kritisiert dort die Vereinten Nationen als "strukturell ungesund", weil bei Abstimmungen in der Generalversammmlung nicht die jeweiligen Bevölkerungsstärken zum Ausdruck kämen. Ein prinzipieller Standpunkt wäre gewesen, eine Organisation zu fordern, die nur die Interessen der freien Nationen vertritt. Ein Leserbriefschreiber teilt Tracinski Auffassung vom Pragmatiker Reagan: "Ronald Reagan hatte einen gewissen bedeutsamen Einfluss im Bereich der Außenpolitik, besonders als Anti-Kommunist, aber er war viel zu sehr Pragmatiker, um wirklich die Flut des Etatismus zurückzudrängen."
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