Das infame Buch eines Konservativen
Robert Tracinski setzt sich in seinem neuesten Artikel mit einem wirklichen infamen Buch eines Konservativen auseinander: Dinesh D'Souzas The Enemy at Home. D'Souza fordert in diesem Buch dazu auf, den Feind zu Hause zu besiegen, denn nur so sei ein Sieg gegen den radikalen Islam möglich. Und der Feind zu Haus ...dies ist für D'Souza die "amerikanische kulturelle Linke". Seine Argumentation wirkt wie Echo auf die Vorhaltungen der Linken (und ihrer libertären Gefolgschaft) hinsichtlich der amerikanischen Außenpolitik, die angeblich der Zorn der islamischen Welt zu Recht hervorrufen würde. Wenn Muslime Atheismus und kulturelle Verderbtheit in Amerika wahrnehmen und zornig behaupten, Amerika versuche, ihnen seine Unmoral aufzudrängen und deshalb seien sie zu einem defensiven Jihad gezwungen, so ist dies Wasser auf die Mühlen von Dinesh D'Souza, denn diese moralische Verkommenheit diagnostiziert auch er und er sieht sich und seine konservativen Mitstreiter im gemeinsamen Boot mit dem traditionellen Muslimen (und allen "traditionellen" Menschen auf der Welt) in einem gemeinsamen Abwehrkampf gegen die Unmoral. Tracinski nennt dies richtig ein Programm des Appeasements gegenüber dem totalitären Islam, dadurch, dass wir diesem unseren Willen zeigten, uns einer eigenen religiösen Tyrannei zu unterwerfen. Die Reaktion im konservativen Lager auf dieses Buch ist außerordentlich aufschlussreich, denn sie zeigt, wie weit sich die konservative Rechte mit einem Programm einer religiösen Herrschaft anfreunden könnte. Tracinski vermerkt, dass D'Souzas Buch auf dem Blog der Autoren des konservativen National Review Online ("The Corner") nur sehr frostig aufgenommen wurde. Interessant sei aber nicht nur die negative Reaktion, sondern auch die Natur dieser Reaktion. Mario Loyola etwa schreibt explizit, dass "Gerechtigkeit" nichts mit Religion zu tun haben sollte, sondern stattdessen aus der Vernunft kommen sollte. Loyola wörtlich: "Die islamische Zivilisation befindet sich nicht nur vor der Aufklärung, sondern auf viele Weise sogar vor der Renaissance." Es ist allerdings nicht ausreichend, wenn diese Konservativen ein Buch wie das von D'souza kritisieren (interessant wäre es auch zu erfahren, wie das Buch außerhalb des National Review aufgenommen wurde), aber weiterhin gemeinsame Sache mit der religiösen Rechten machen, deren Argumente ein Autor wie Dinesh D'Souza nur zu ihrem logischen Ende getrieben hat. Möglicherweise hat ein derartiges Buch auch den von seinem Autor sicherlich nicht beabsichtigten Effekt, manchem Konservativen die Augen zu öffnen für die Widersprüchlichkeit seiner eigenen ideologischen Position. Die eine Seite, dass sind die "Höhen der Aufklärung", die andere Seite ist ein religiöser Traditionalismus, der den Werten der Aufklärung entgegensteht.
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