Einer unter Tausend
Gestern lief auf Pro Sieben der Film Eine unter Tausend und angesichts der so seltenen Tatsache, dass der Film uns das Bild eines positiven Helden (Heldin) liefert, läßt sich meine Überschrift verstehen. Alexandra Finder spielt eine junge Frau, die sich ihren Traum verwirklichen möchte: "Alexandra Finder ist Chris, eine energiegeladene Abiturientin. Mit eisernem Willen hält sie an ihrem Traum, ein Musicalstar zu werden, fest. Von nichts und niemandem lässt sich das junge Talent in ihre Dorf-Disco zurückverbannen." Die Figur der Chris ist sicherlich keine Jane Galt, dazu hätte der Drehbuchautor den Charakter noch stärker akzentuieren müssen, aber angesichts all der kaputten Typen, die uns ansonsten aus dem Bildschirm anspringen -häufig sind es gleich Kriminelle, die glorifiziert werden oder Polizisten, die sich kaum von ihnen unterscheiden-, eine Wohltat. Normalerweise sehe Filme im deutschen oder österreichischen Fernsehen anders aus: Das übliche Klischee, das in unzähligen Variationen von den Drehbuchautoren im deutschsprachigen Raum verarbeitet wird, zeigt uns irgendeinen skrupellosen Geschäftsmann, der ein Hotel in eine anscheinend unberührte Landschaft setzen möchte und heldenhaft von ökologischen Widerstandskämpfern -üblicherweise in einer Mann-Frau-Kombination, um eine Liebesgeschichte verarbeiten zu können- an seinem üblen Treiben gehindert wird. Im Vergleich dazu ist die Ansicht eines Menschen, der nach Größe strebt, nach herausragender Leistung, der Kompromisse ablehnt und seinen Weg geht, lobenswert. Wenn auch leider festzustellen ist, dass solche Figuren häufig nur in den Kontext von Sport oder vergleichbaren Aktivitäten gesetzt wird, und nicht die Bedeutung von rationalen Tugenden außerhalb dieser Bereiche dargestellt wird.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen