Mittwoch, August 04, 2004

Marx und Heidegger
Perlentaucher berichtet über Äußerungen von Heinz Dieter Kittsteiner in der FAZ:

Ist die SPD noch zu retten? Diese Frage beantworten zwei Intellektuelle in der FAZ nur in Nuancen unterschiedlich. Der Historiker Heinz Dieter Kittsteiner erklärt kurz und bündig: "Ein Umdenken muss es, eine SPD muss es nicht geben." Der Kapitalismus habe sich längst durchgesetzt und alle Versuche, ihm ein soziales Mäntelchen umzuhängen seien gescheitert. "Den Arbeitslosen wird heute manche Krokodilsträne nachgeweint - wenn sie allerdings ernsthaft wieder in den Arbeitsprozess integriert werden sollen, jaulen alle Verbände wegen unlauterer Konkurrenz auf. Es bleibt dabei: Die Gewerkschaften sind ein Kampfverband der Beschäftigten gegen die Unbeschäftigten, bei denen eine mittlere Funktionärsschicht den noch verbliebenen Mitgliedern Trillerpfeifen in den Mund steckt, damit sie für ihre eigene künftige Arbeitslosigkeit auf die Straße gehen. Die Trillerpfeife, diese Missgeburt aus Protestschrei und Saugnuckel, symbolisiert das Ende des deutschen Sozialismus."

Politisch scheint der in Frankfurt an der Oder lehrende Kittsteiner durchaus zu einiger Erkenntnis fähig zu sein, aber auf welches Pferd möchte er sich philosophisch setzen? DIE ZEIT berichtet über Kittsteiners neuestes Buch Mit Marx für Heidegger - mit Heidegger für Marx:

Dass beide keine gute Demokraten waren, eigentlich gar keine, räumt Kittsteiner bereitwillig ein. Wer also Marx und Heidegger verbrüdert, der führt eine linke und eine rechte Freiheitskritik zusammen. Er verschweißt zwei Denker, für die die Geringschätzung bürgerlicher Rechte zum guten Ton gehörte. Für Marx wie für Heidegger waren sie das Stroh, das man dem Esel vor die Nase hält, damit er den Karren weiterzieht.






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