Das chauvinistische Olympia
Wem ist die Szenerie nicht bekannt bei den Olympischen Spielen: Ein Sportler hat eine großartige individuelle Leistungen erbracht und sofort hüllt er sich jubelnd in seine entsprechende Nationalfarbe. Besonders peinlich ist dieser Vorgang, wenn es sich auch noch um irgendeine Diktatur handelt, die da bejubelt wird. Richard Herzinger kommentiert: "Sport ist ja schön und (mal mehr, mal weniger – ich sage nur: Kajak) spannend, aber am Ende gehts dann doch wieder nur um das Eine: den Medaillenspiegel. Denn der Homo Sapiens als solcher fühlt sich halt nur richtig wohl, wenn er sich als Teil seiner eigenen, mit Edelmetallen überhäuften nationalen Rotte fühlen kann." Blogger Bill Brown kritisiert den auch an dieser Stelle zitierten Aufsatz von Andrew Bernstein, der in den Olympischen Spielen das Beste der Westlichen Zivilisation verwirklicht sieht: "Die Olympischen Spiele von heute sind nur noch dem Namen nach ein Erbe der antiken Griechen. Sie sind degeneriert in die schlimmste Art von Chauvinismus und Kollektivismus." Die Kritikpunkte von Brown mögen durchaus zutreffend sein, aber wie Nick Gillespie ebenso zutreffend formulierte, sind die Olympischen Spiele eben deshalb unbedeutender geworden: "Wir leben in einer Welt, wo Nationen weniger zählen als Individuen, eine Realität, die sich widerspiegelt in der zunehmenden Zahl von Olympioniken, die 'nation-hopping' betreiben."
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