Montag, Dezember 01, 2003

Homöopathie - Irrtum oder Schwindel?
Der Arzt Dr. Wolfgang Vahle beschreibt in einem lesenswerten Aufsatz in der Zeitschrift NOVO
"den großen Irrtum" , so die Überschrift, den seiner Meinung nach die Homöopathie darstellt. Vahle schreibt u. a.: "In der Tat ist die Homöopathie nebenwirkungsfrei. Sie ist allerdings auch wirkungsfrei." Dass sich die Patienten, die homöopathische Medikamente nachfragen, in einem Irrtum befinden, kann man sicherlich unterstellen, denn wenn sie nicht an die Wirksamkeit dieser Präparate glauben würden, würde sie diese weder verlangen noch einnehmen. Kann man allerdings bei einem wissenschaftlich ausgebildeten Arzt einfach unterstellen, dass dieser sich irrt, wo doch der Abkehr der Homöopathen von jeder Wissenschaftlichkeit zum Himmel schreit? Dass sie weder Beweise nötig, noch Gegenbeweise akzeptieren, räumen die Homöopathen selbst ein: "Die Erfolge der Homöopathie seien nicht nur unbestreitbar, sondern auch unbeweisbar, behaupten sie allen Ernstes." Dies erinnert an die Theologen, die die Existenz Gottes für sowohl unbestreitbar wie auch unbeweisbar halten. Welche Geisteshaltung kann Ärzte auszeichnen, die Tag für Tag die Wirksamkeit homöopathischer Medikamente dem Patienten erklären (vormachen?) müssen? Sie wünschen offenbar, dass es Medikamente geben sollte, die so wirksam wie Penicillin sind, aber gleichzeitig harmlos wie Wasser. Dies kann man wünschen, leider ist aber deshalb noch nicht die Realität. Ein Irrtum wäre in der Tat kein moralisches Vergehen, aber das bewusste Ausweichen von Wissen, die Weigerung etwas zu erkennen, wäre dies schon. Ayn Rand hat sich in folgender Passage aus der Rede John Galts in Atlas Shrugged mit dieser Problematik auseinandergesetzt: "Lernt unterscheiden zwischen Irrtümern des Wissens und Übertretungen der Moral. Ein Wissensirrtum ist kein moralischer Fehler, wenn ihr willens seid, ihn zu korrigieren; nur ein Mystiker beurteilt Menschen nach dem Maßstab einer automatischen Allwissenheit. Doch die Übertretung eines Moralgesetzes ist die bewußte Entscheidung zu einer Tat, von der ihr wißt, daß sie böse ist oder ein willentliches Ausweichen vor der Wirklichkeit, eine Unterdrückung der Wahrheit und des Denkens. Das, was ihr nicht wißt, kann nicht zur moralischen Anklage gegen euch gemacht werden; aber das, was zu wissen ihr euch weigert, wird zur wachsenden Schuld in eurer Seele."

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