Dahrendorf: Freiheit ist eine westliche Idee
In einem Interview mit dem Schweizer Tagblatt hat der Soziologe Ralf Dahrendorf den Westen aufgefordert, sich nicht mehr für seine eigenen Werte zu entschuldigen: "Ich schäme mich nicht, westliche Werte zu verteidigen. Diese 'Freiheit' ist eine westliche Idee, ja, dafür brauche ich mich nicht zu entschuldigen. Da kann es legitime Auseinandersetzungen geben. Doch darin sehe ich keinen Grund, meine eigenen Freiheitsideen zu korrigieren. Das Recht auf freie Meinungsäußerung ist essentiell, überall, unabhängig von sozialen Strukturen, Problemen usw. Ich glaube, die Europäer haben angefangen, sich zu sehr für ihre eigenen Werte zu entschuldigen. Dies hilft in keiner Weise bei dem Versuch, die Welt und die Menschen in ihr vorwärts zu bringen."
Dahrendorfs Antwort auf die Frage, ob die "eurozentrischen" Begriffe "Aufklärung" und "Freiheit" für das ganze Welt gelten könnten, ist angesichts des intellektuellen Klimas in Europa gut. Aber die Antwort hätte auch anders lauten können:
Die Überlegenheit der westlichen Zivilisation ist kein "eurozentrisches" Vorurteil, sondern eine objektive Tatsache. Besonders deutlich zeigt sich diese Überlegenheit in dem Land, wo die Prinzipien der Vernunft und der individuellen Rechte am konsequentensten verwirklicht wurden - den Vereinigten Staaten von Amerika. Deswegen kann es nicht nur darum gehen, sich nicht zu entschuldigen, sondern es muss darum gehen, die zentralen Werte und Leistungen des Westens mit Stolz und Leidenschaft zu verteidigen. Besonders gegenüber jenen westlichen Intellektuellen, die die Vernunft in Namen des Skeptizismus, die individuelle Rechte in Namen von "Ansprüchen" und den technologischen Fortschritt im Namen des Ökologismus attackieren.
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